EbM und Patienten-Skalen in der Psychiatrie

EbM und Patienten-Skalen in der Psychiatrie


Die Evidenz-basierten-Medizin (EbM) soll mehr als nur die Kochbuch-Anwendung von Leitlinienregeln und Tabellen mit Evidenzgraden für Behandlungsmethoden sein. Dabei soll mehr auf die Bedürfnisse der Patienten (patient’s values) geachtet werden. Eine Basis um diese Ausrichtung in der EbM umsetzen zu können, sind die sogenannten Patient-reported-Outcomes (PRO).

Die Evidenz-basierten-Medizin (EbM) soll mehr als nur die Kochbuch-Anwendung von Leitlinienregeln und Tabellen mit Evidenzgraden für Behandlungsmethoden sein (Cook DJ, Guyatt GH, Laupacis A, Sackett DL. Rules of evidence and clinical recommendations on the use of antithrombotic agents. Chest. 1992 Oct;102(4 Suppl):305S-11S). Die Kritik der  EbM der letzten Jahre hat zu insbesondere zu einer veränderten Gewichtung von Kriterien geführt (z.B. Makam, Anil & Nguyen, Oanh, 2017; Masic, Miokovic & Muhamedagic, 2008). Dabei soll mehr auf die Bedürfnisse der Patienten (patient’s values) geachtet werden. Eine Basis um diese Ausrichtung in der EbM umsetzen zu können, sind die sogenannten Patient-reported-Outcomes (PRO).

Die Entwicklung und Validierung von klinische Skalen für medizinische Mitarbeiter und Ärzte basieren i.d.R. auf Theorien und Konzepten zu bestimmten Erkrankung oder Dysfunktion, wie sie in Arbeitsgruppen und Fachgesellschaften erarbeitet wurden. Im Unterschied dazu muss bei der Entwicklung und psychometrische Überprüfung von Skalen und Verhaltenstests für Patienten auf mehr oder minder freie, durch subjektive Erlebnisse und Erfahrungen geprägte Berichte Bezug genommen werden. Dies ist eine besondere Herausforderung, da psychiatrische Erkrankungen zu subjektiv unterschiedlichen Symptomen und Wahrnehmungen von Leiden und Stigmata führen.

Ein besonderes Problem bei der Skalenentwicklung und -Anwendung ist die häufig beobachtbare verzerrte Wahrnehmung von Zustand, Erleben und Leiden durch die Patienten. Schlagworte dazu sind u.a.: Awareness, Stigmatisierung und Selbst Konzept.

Hinzu kommt, dass Patienten oftmals nicht in der Lage sind ihre Wahrnehmungen und Gefühle zu verbalisieren. Dies kann zu Missverständnissen und Fehleinschätzungen durch den Arzt oder Therapeuten bzw., bei der Entwicklung von PRO führen.

Unvollständig inventarisierte und den sprachlichen Vermögen von Patienten unzureichend angepasste Skalen können sich ungünstig auf die Ergebnisse klinischer und diagnostischer Forschung auswirken und u.a. zu einem Verlust an Zuverlässigkeit der Ergebnisse führen.

CIPS als Fachgesellschaft für psychiatrische Skalen in der Psychiatrie begleitet und unterstützt die Neuentwicklung von Therapie-spezifischen Skalen für Patienten.